Liebe Freunde von UBUNTU,
wir sehen und spüren im Augenblick am eigenen Leib, wie es ist, wenn das normale und für uns so selbstverständliche Leben durch ein Virus gewaltig eingeschränkt ist, wie unser so vorbildliches Gesundheitssystem an seine Grenzen stößt, wie unsere Wirtschaft an den Rand des Zusammenbruchs gerät und das innerhalb weniger Wochen.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis diese Pandemie auch den afrikanischen Kontinent erreicht, und so sind wir in größter Sorge um die Menschen dort, die ja im normalen Leben schon am Existenzminimum leiden. War es in den letzten Jahren vor allem die HIV-Pandemie, die diesem Kontinent am meisten zugesetzt hat und sehr vielen Menschen - Vätern und Müttern - das Leben gekostet und viele Kinder zu Waisen und Halbwaisen gemacht hat, so folgt nun das Corona-Virus, das vor allem eine tödliche Gefahr darstellt für die älteren Menschen, die Großeltern, die sich jetzt eigentlich vielfach um die Enkel kümmern müssten. In Kenia mit seinen ca. 44 Millionen Menschen stehen nach unseren Informationen ungefähr 140 Intensivbetten mit Beatmungsgeräten zur Verfügung. Bei uns in Deutschland sind es zum Vergleich ungefähr 30000 mit der Möglichkeit zu kurzfristiger Erhöhung dieser Zahl. Unter diesen Konditionen muß man davon ausgehen, daß die Corona-Pandemie in Afrika unendliches Leid auslösen wird.
Zu dieser Pandemie kommen jetzt jährlich immer mehr gravierende Auswirkungen durch den Klimawandel dazu. So haben uns gerade Bilder aus Kasuna/Ahero erreicht, wo ja unser Hilfsprojekt lokalisiert ist. Hier haben Überschwemmungen die Ernte weitgehend zerstört. Der Markt in Ahero steht komplett unter Wasser. Der Nyando-River hat im Augenblick einen Pegel von geschätzt 8-10 Meter. Es sind diese Extreme, die den Menschen dort so zusetzen. Manchmal fällt 5 Monate kein Tropfen Regen, dann kommt es wieder zu gewaltigen Regengüssen, die alles überschwemmen, die Ernte und die Lehmhütten, das wenige Hab und Gut zerstören.
Unsere kleine Hilfsorganisation von UBUNTU steht jetzt vor der komplexen Aufgabe, nicht nur den kranken Menschen weiter zu helfen, sondern auch vor allem für die Bereitstellung von Grundnahrungsmitteln zu sorgen, dies sind Reis, Mais, Bohnen, Omena usw. Da Massenansammlungen von Menschen wegen der Corona Pandemie nicht erlaubt sind, ist die Verteilung von Essen an die Bevölkerung sehr schwierig. Wir selbst können in Kenia im Augenblick nicht einreisen, um dort mitzuhelfen. So versuchen wir über das Internet Lebensmittel zu organisieren und mit Hilfe unserer afrikanischen Freunde und Mitarbeiter diese an die Familien weiterzugeben. Die Verbindung über Internet und What’s App klappt hervorragend, so daß wir immer einen guten Überblick haben.
Sie wissen alle, wie unendlich dankbar wir sind für Ihre bisherige Hilfe. In diesen auch für uns so schwierigen Zeiten unsere Nachbarn auf dem afrikanischen Kontinent nicht zu vergessen, das ist Nächstenliebe, wie wir sie aus dem Samariter Gleichnis der Bibel kennen. UBUNTU heißt, wie viele unter Ihnen wissen: „Mir geht es nur gut, wenn es meinem Nachbarn auch gut geht“.
In diesem Sinne grüßen wir Sie alle mit großer Zuversicht und wünschen Ihnen, Ihren Familien und Freunden: Bleiben Sie gesund!
Ihr UBUNTU-Team aus Friedberg und unsere Freunde aus Kasuna/Kenia.