Liebe Freunde von UBUNTU.
Obwohl wir hier in Europa Impfquoten von 60% und mehr aufweisen können, sind wir noch lange nicht am Ende der Pandemie angelangt. Die 4. Welle kündigt sich an. Die Impfbereitschaft und die Solidarität in der Bevölkerung ist nicht das, was die Situation gerade erfordert. Die Folge: wir müssen wertvolle Impfdosen, die jetzt zur Genüge vorhanden sind, vernichten.
Ganz anders sieht es in Afrika aus: ca. 2% der Bevölkerung sind im Schnitt geimpft. Dazu kommt, dass die Impfbereitschaft in der dortigen Bevölkerung nicht sehr groß ist. Die ersten Vakzine kamen aus China, viele Menschen in Afrika sind jedoch prinzipiell skeptisch gegen chinesische Medikamente und Produkte, auch dort grassieren Verschwörungstheorien. Im Gegensatz dazu scheinen europäische Medikamente auf größere Zustimmung zu stoßen. Deshalb ist es dringend geboten, 1. Die Menschen in Afrika durch Aufklärungskampagnen zu motivieren und 2. Impfdosen in großen und ausreichenden Mengen zu liefern. Dies geschieht ja bekanntlich über die WHO und COVAX, leider verläuft das alles sehr stockend, die bürokratischen Hürden scheinen wieder einmal schnelle und pragmatische Entscheidungen zu blockieren auf Kosten von Menschenleben in Afrika.
Und so haben wir von UBUNTU überlegt, was können wir für die Menschen von Kasuna und den umliegenden Orten tun, um dieses Leid einzudämmen.
Da wir auf die Lieferung von Vakzinen keinen Einfluss nehmen können, war die Überlegung, Sauerstoffkonzentratoren zu besorgen, um schwer Erkrankten Menschen dort vor allem in den Krankenhäusern zu helfen. In Deutschland waren solche Geräte im Augenblick nicht zu bekommen, es herrschen große Lieferengpässe. So kam einer unserer Freunde und Förderer, Ernst Pfaff, auf die Idee, in China direkt zu ordern. So konnten wir dank dieser großartigen Hilfe durch Familie Pfaff innerhalb kürzester Zeit 20 Konzentratoren organisieren, wobei 1 Gerät 2 Patienten beatmen kann.
Am 30.07.21 durchliefen die Geräte den Zoll in Nairobi, und am 02.08.21 wurden sie in Kisumu 7 lokalen Krankenhäusern nach einer gründlichen Einweisung übergeben. Das Ganze ermöglichte vor allem Brenda Orimba-Lutz und unser kenianisches Team vor Ort.
Man sieht an diesem Beispiel, dass man auch als kleiner Verein, wie UBUNTU schnell und effizient helfen kann. Das ist sicher nur ein Tropfen auf einen heißen Stein, es zeigt aber vor allem eines ganz besonders: die Hilfsbereitschaft der Menschen bei uns in Deutschland ist sehr, sehr groß – ohne unsere vielen Fördermitglieder wäre das alles nicht möglich.
So gilt unser besonderer Dank hier der Ernst Pfaff Foundation für die finanzielle und die so effektive Beschaffung der Sauerstoffgeräte.
Was wir alle uns wünschen: dass die Politik endlich aus den Startlöchern kommt und die Länder Afrikas und der sogenannten dritten Welt mit Vakzinen versorgt. Wir sitzen alle im gleichen Boot und wir sollten nicht immer nur von Menschenrechten, Humanismus, Leitkulturen, Nächstenliebe schwadronieren, sondern handeln. Eine vernünftige Asylpolitik beginnt hier. Menschen verlassen ihre Heimat nur, wenn sie existentiell in großer Not sind. Die Verschuldung durch IWF und Weltbank und deren Austeritätspolitik sind Ursache, dass diese Länder nicht aus ihrer prekären Situation herauskommen. Ausbeutung aller Ressourcen durch Investoren ohne Beteiligung der örtlichen Bevölkerung tut ein Übriges, um diesen unerträglichen Zustand zu manifestieren. UBUNTU heißt: „Mir geht es nur gut, wenn es meinem Nachbarn auch gut geht“!
So hält uns also die Pandemie und wie wir uns in ihr verhalten, einen Spiegel vor, wie es um unsere Werte wirklich bestellt ist. Dieses „Spiegelbild“ ist bestimmt nicht so, wie es von der Politik und dem sogenannten Establishment immer wieder dargestellt wird. Die Realität sagt uns leider etwas ganz anderes.
So bleibt also nichts übrig - auch für uns von UBUNTU- als weiter zu glauben an Solidarität, Menschlichkeit, Nächstenliebe, an das Gute im Menschen, und vor allem nicht nur davon zu reden, sondern dass auch alles umzusetzen nach unseren Kräften und Möglichkeiten.
Dass wir dabei bei Ihnen bisher so viel Unterstützung gefunden haben, dafür bedanken wir uns von Herzen.
„Ändere die Welt“ – so fordert es Jean Ziegler! Dem wollen wir uns aus Überzeugung anschließen.